Hui, der Sprung ins kalte Wasser der Medienwelt ist nichts für schwache Nerven. Journalisten und Redakteure scheinen vielen Unternehmen lauernden Haien zu gleichen, die sich gefrässig auf schwache Opfer stürzen, sobald man auch nur den kleinen Zeh ins Nass streckt. Dann doch lieber unerkannt, aber sicher als Landratte verkümmern? Ich will Ihnen die Angst vor den vermeintlich gefährlichen Jäger der medialen Tiefe nehmen. Denn bei Licht betrachtet besteht der Mythos Medien aus Menschen wie Sie und ich.

Artenvielfalt in der Unterwasserwelt

Binnenmeer, Ozean, Tiefsee… je nach Biosphäre gestaltet sich die darin lebenden Spezies unterschiedlich. Wir treffen «da unten» Tagesmedien, Wirtschaftspresse, Fachmagazine, lokale Anzeiger, Kundenzeitschriften und einige weitere Typen an. Eine Unterscheidung zwischen Printmedien und elektronischen Medien ist heute hinfällig. Die meisten Spezies sind multimedial aufgestellt und nutzen gerne auch Soziale Netzwerke als Biotop. Verschieden ist hingegen immer noch der Inhaltsschwerpunkt und damit die Arbeitsweise der Redaktionen. Es empfiehlt sich, vor dem Sprung ins kalte Wasser abzuklären, wen man da unten antreffen möchte. Das hängt natürlich davon ab, wo Sie Ihre bevorzugte Medienpräsenz verorten. Der Konolfinger Bote wird ein Hightech-Unternehmen als Zielmedium kaum interessieren (Ausnahmen ausgenommen), eine Computerworld oder das topsoft Fachmagazin und andere Special Interest Medien hingegen schon

Die Lebensweise der Spezies verstehen lernen

Journalisten sind Diven, wollen verwöhnt werden und ausserdem faul. Dieses Klischee hält viele Unternehmen davon ab, mit dieser anspruchsvollen Spezies in Kontakt zu treten. Zugegeben, es mag schon den einen Exponenten oder die eine Prinzessin geben mit Starallüren geben. 99 % aller Journalisten gehören jedoch NICHT dazu. Sie arbeiten hart und gehören nicht zu den Topverdienern. Zudem stehen sie unter einem Leistungsdruck, der sich aus Produktionsterminen und dem Zwang zur Kreativität zusammensetzt. Zudem ist die Konkurrenz im Medienbereich verd… gross. Um das Vertrauen dieser geplagten Spezies zu gewinnen, müssen Sie deren Lebensweise verstehen lernen. Kommen Sie ihnen entgegen, erleichtern Sie ihnen das Leben (ohne Sie zu verwöhnen) und helfen Sie ihnen, ihren Job zu machen. Grundsätzlich gilt: Journalisten sind Freunde, keine Widersacher.

So kommen Sie mit den «Medienhaien» in Kontakt

Lassen Sie uns zuerst mit einem Mythos aufräumen. Wenn Sie ins Haifischbecken springen, werden die übersättigten Tiere null Interesse an Ihnen haben. Sie werden weder gefressen noch umschwärmt, sondern einfach ignoriert. Die «Medienhaie» haben mehr als genug Futter für ihre News und Reportagen. Trotzdem ist es möglich, mit einzelnen Journalisten oder Medien einen konstruktiven Kontakt herzustellen. Und zwar so:

  • Individuelle Ansprache der einzelnen Medien: Wie erwähnt, verfügt jede Redaktion über eigene Schwerpunkte und Themen. Berücksichtigen Sie das in Ihrer Medienarbeit. 
  • PR-Spezialisten als Kontaktvermittler: Sie müssen nicht das Rad neu erfinden. Professionelle PR-Spezialisten fungieren wie Tauchlehrer oder Guides und bringen Sie exakt mit den richtigen Medien zusammen. 
  • Permanente Beziehungspflege: Wenn Sie einen Medienvertreter kennengelernt haben, pflegen Sie den Kontakt. Es muss nicht ein opulentes Mittagessen sein. Viel wichtiger sind ein regelmässiger Austausch und die Lieferung interessanter Inhalte.

Je nach Situation gibt es unterschiedliche Kontaktformate mit Medien: Pressemitteilungen, Medienkonferenz, Presselunch, Interviews, Reisen, Telefongespräche, Feierabendbier usw.

Das sollten Sie unbedingt beachten

Verzichten Sie darauf, mit Medienvertretern zu streiten oder gar vor Gericht zu zerren. Es lohnt sich nicht. Suchen Sie vielmehr das persönliche Gespräch und finden Sie heraus, wo man sich gegenseitig auf die Flossen tritt. Aktualität ist in der medialen Welt enorm wichtig. Informieren Sie daher sofort, wenn es etwas zu berichten gibt. Bleiben Sie dabei offen und ehrlich. Dadurch gewinnen Sie einen Vertrauensbonus, um den Sie später einmal froh sein werden. Last but not least, füttern Sie nicht nur Ihren «Lieblings-Haifisch». Dieser wird dadurch nur fett und träge, währenddem Sie von den anderen Haien argwöhnisch ins Visier genommen werden.

Gerne tauche ich mit Ihnen noch tiefer in diese faszinierende Unterwasserwelt der Medien ein und bringe Ihnen das Schnorcheln mit «PR-Haien» bei. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.

(Titelbild: #7318610/cbpix – stock.adobe.com)